„Stille Reuss“ und «Toti Rüss» erfolgreich reaktiviert und aufgewertet: Projektabschluss
Mit dem Rückbau des Installationsplatzes im Herbst 2023 konnte das Projekt in weniger als einem Jahr nach Projektstart erfolgreich abgeschlossen werden. Die getroffenen Massnahmen helfen, die «Stille Reuss» nachhaltig vor zu rascher Verlandung durch Hochwasser zu schützen. Auch die einstigen wertvollen Lebensräume für Fauna und Flora in diesem Gebiet konnten wiederhergestellt werden.
Die „Stille Reuss“, ein von der Reuss künstlich abgetrennter Altarm, ist ein bedeutendes und geschütztes Stillgewässer in der Auenlandschaft des Unteren Reusstals. Das Gewässer ist am untersten Ende mit der Reuss verbunden und es besteht ein gewisser Wasseraustausch. In den letzten Jahren ist die „Stille Reuss“ stark verlandet und die offene Wasserfläche nahm in der Flächenausdehnung sowie in der Wassertiefe stetig ab. Damit verlor das Gewässer als wertvoller Lebensraum an Bedeutung.
Das Reaktivierungsprojekt, initiiert durch die Ortsbürgergemeinde Bremgarten als Fischenzinhaberin und durch die Abteilung Landschaft und Gewässer des Departements Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau, hatte zum Ziel, den wertvollen Lebensraum wiederherzustellen und nachhaltig zu sichern. Die Wassertiefe von ca. 2 m im offenen Bereich sollte wiederhergestellt werden. Ebenso sollte das Gewässer mittels Absetzbecken für Sand im Eingangsbereich vor zu starker Verlandung bei Hochwasser geschützt werden.
Der Projektbeginn erfolgte am 14. Dezember 2022. Weil sich die wassergesättigten Sedimente in der „Stillen Reuss“ mit einem konventionellen Bagger schlecht baggern liessen, musste das Schlamm-Wassergemisch mit einem Saugbagger-Schiff gefördert und über einen Schlauch an Land gepumpt werden. An Land musste das abgesaugte Material vor der Weiterverwendung entwässert werden. Die dabei entfernten Sedimente waren schadstofffrei und konnten im ersten Halbjahr 2023 als Dünger in die Landwirtschaft ausgebracht werden. Die Wassertiefe von 2 m im offenen Bereich konnte aufgrund der geografischen Gegebenheiten nicht überall wiederhergestellt werden. Indem der ausgebaggerte Bereich jedoch leicht vergrössert wurde, konnte die fehlende ausgebaggerte Schlammmenge in die Tiefe in die Länge kompensiert werden.
Ebenso wurde in der südlich zum Altarm gelegenen Riedfläche „Stille Reuss“ ein bestehender Erdwall neben dem Wassergraben abgetragen und das Terrain leicht abgesenkt, damit die Überflutungshäufigkeit in diesem Teil zunimmt, um dadurch die Laichmöglichkeiten für Fische zu verbessern. Die Fische, insbesondere Karpfen, können die seichten Wasserflächen zur Laichablage so besser erschliessen. Dazu wurden weitere Weiher ausgebaggert, wodurch nun eine breitere Artenvielfalt angesprochen wird. Diese Arbeiten gingen Hand in Hand mit weiteren Massnahmen des Kantons, die in der hinteren Schlaufe der „Toti Rüss“ erfolgten.
Die Sanierung „Stille Reuss“ und „Toti Rüss“ sowie der Bau neuer Amphibienlaichgewässer konnte mit Totalkosten von 1‘100‘000 CHF umgesetzt werden. An der Finanzierung des Projektes beteiligten sich neben dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) auch der Kanton Aargau mit der Abteilung Landschaft und Gewässer sowie der Abteilung Wald, Sektion Jagd und Fischerei. Zudem haben sich der naturemade star-Fonds von ewz, die AEW Energie AG (Kraftwerk Bremgarten-Zufikon), die Gemeinde Fischbach-Göslikon und die Ortsbürgergemeinde Bremgarten finanziell beteiligt.
Dank der Reaktivierung und Aufwertung kann die «Stille Reuss» nachhaltig vor zu rascher Verlandung durch Hochwasser geschützt werden. Zudem konnten wertvolle Lebensräume für Flora und Fauna im Gebiet der «Stillen Reuss» und der «Toti Rüss» wiederhergestellt werden.
Die Ortsbürgergemeinde Bremgarten dankt allen beteiligten Fachstellen, Unternehmer und Sponsoren für die gute Zusammenarbeit und die grosszügige finanzielle Unterstützung. Sie sind es, die ein solches Projekt erst möglich machen.